Laktoseintoleranz – Symptome, Diagnose und der Umgang damit

Laktoseintoleranz ist eine Problematik, bei dem Sie Laktose, einen Zucker, der in Milch und anderen Milchprodukten enthalten ist, nur schwer verdauen können.

Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit – so schlimm die Beschwerden sein können – sondern um eine natürliche Form des Menschseins. Die absolute Mehrheit der Menschheit ist laktoseintolerant. Sie sind also ganz „normal“.

Laktoseintoleranz-Symptome können von geringfügigen Blähungen bis Durchfall, Bauchschmerzen, starken Gasen im Darm, Krämpfen und selten Erbrechen reichen.

Einige Menschen mit Laktoseintoleranz können problemlos kleine Mengen Milch und Milchprodukte konsumieren, während andere Milchprodukte stärker einschränken müssen. Das hängt mit der unterschiedlichen Beschaffenheit der Mikroorganismen in Ihrem Darm ab – dem Mikrobiom.

Es gibt keine Heilung für Laktoseintoleranz, aber es gibt Möglichkeiten, die Symptome für Sie zu lindern und zu verhindern. 

Was ist Laktoseintoleranz?

Laktoseintoleranz haben Sie, wenn der Körper Laktose, den Zucker in Milch und Milchprodukten, nicht mehr ausreichend verdauen kann.

Die Symptome einer Laktoseintoleranz spüren Sie nach dem Verzehr von Milch, wenn Ihr Dünndarm nicht genug von einem Enzym namens Laktase produziert, das Laktose abbaut.

Enzyme sind, bildlich gesprochen, wie kleine Scheren, die Stoffe zerteilen, um sie für unseren Körper aufnehmbar zu machen. Laktase ist die „Schere“, die Ihr Körper herstellen müsste, damit der Milchzucker Laktose in Traubenzucker und Schleimzucker zerteilt werden kann. Erst so zerteilt, kann unser Körper den Milchzucker Laktose nutzen.

Ohne genügend Laktase gelangt die unverdaute Laktose jedoch in Ihren Dickdarm. Die gutartigen Bakterien im Dickdarm werden mit großen Mengen überfordert und produzieren an sich nützliche Stoffe, jedoch in so großer Menge, dass Ihr Körper mit Magen Darm Beschwerden reagiert.

Das Wort Laktoseintoleranz hat sich zwar durchgesetzt, besser wäre jedoch Laktoseunverträglichkeit, denn die absolute Mehrzahl der Betroffenen kann Laktose in kleinen Mengen vertragen oder es lernen.

Welche drei Laktoseintoleranz Ursachen gibt es?

Es gibt drei Arten von Laktoseintoleranz: die primäre, sekundäre und angeborene Laktoseintoleranz.

Primäre Laktoseintoleranz

Die primäre Laktoseintoleranz ist die häufigste Art und tritt auf, wenn Ihr Körper nach und nach aufhört, genügend Laktase zu produzieren. Er betrifft etwa 10- 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Bei der Mehrzahl von uns Betroffenen verringert sich mit den Lebensjahren die Laktase im eigenen Körper. Oft vertragen wir in der Kindheit und Jugend Milch und Milchprodukte. Später merken wir dann: so richtig klappt es nicht mehr.

Das ist ein natürlicher Prozess. Mit dem Abstillen der laktosereichen Muttermilch verringert sich die Laktase in unserem Körper. Die Mehrheit der Menschen auf unserer Erde gehen denselben Weg und entwickelt mit der Zeit diesen sogenannten primären Laktasemangel. Je nach Regionen auf der Welt geschieht das früher oder später in der Lebenszeit und wird zusätzlich noch von unserem Darm lange ausgeglichen.

Lange kann unser Mikrobiom, die vielen Millionen Darmbakterien in unserem Dickdarm, die primäre Laktoseintoleranz ausgleichen. Die Mikroorganismen in unserem Dickdarm bilden auch Laktase, um den Milchzucker zu verdauen und können kleine Mengen oft ohne Beschwerden abfangen. Mit den Jahren reduziert sich die Laktase, die Ihr Körper produziert, jedoch immer weiter und überlastet diesen zweiten Schutz vor Beschwerden. Manchmal tritt auch nach der Gabe von Antibiotika oder nach Darmerkrankungen eine Laktoseintoleranz erst ans Licht, weil die geschädigten Helfer im Darm überlastet sind.

Sekundäre Laktoseintoleranz

Sekundäre Laktoseintoleranz wird durch Magen Darm Krankheiten verursacht, die den Dünndarm schädigen, wie Morbus Crohn, Zöliakie oder etwa Krebs. In diesen Fällen muss die zugrundeliegende Krankheit therapiert werden. Die gute Nachricht: Mit erfolgreicher Therapie verschwindet in der Regel auch die Laktoseintoleranz wieder. 

In einigen Fällen kann auch eine Dünndarmfehlbesiedlung dieselben Symptome auslösen, wie ein Laktasemangel. Beide zu unterscheiden, ist oft schwer. Aus meiner Erfahrung über 10 Jahre im Austausch mit Betroffenen wird oft eine Laktoseintoleranz festgestellt, die aber trotz starker Einschränkungen und Einnahme von Laktase als Nahrungsergänzung nur wenig besser wird oder ganz unverändert bleibt. Es kommt zu Beschwerden direkt nach dem Essen, zu Krämpfen im Oberbauch, Blähungen und gelegentlich aufzustoßen.

Sollte die Einnahme von Laktase bei Ihnen nicht wirken, schon kleine Mengen des Milchzuckers zu Problemen führen, die recht schnell nach dem Essen kommen, sollten Sie Ihren Arzt unbedingt auf das Problem ansprechen. Eine Dünndarmfehlbesiedlung ist heilbar und mit ihr geht oft auch die Laktoseintoleranz zurück oder stellt sich als Fehldiagnose heraus.

Angeborene Laktoseintoleranz

Eine letzte Form des Laktasemangels ist der Angeborene. Bei einem angeborenen Laktasemangel, von dem wenige Fälle je bekannt geworden sind, ist der kleine Mensch durch eine Erbgutveränderung gar nicht fähig, den Milchzucker der Muttermilch zu verdauen. Da der Milchzucker eine wichtige Energiequelle ist, kommt es zu starken Entwicklungsstörungen schon während der Stillzeit. Hier muss Milchzucker nahezu vollständig gemieden und Ersatznahrung gegeben werden.

Diese Form des Laktasemangels kommt selten vor. Eltern von Kindern mit Laktasemangel verwechseln leider oft einen früh einsetzenden primären Laktasemangel mit einem angeborenen Laktasemangel und glauben, dass ihr Kind ganz laktosefrei ernährt werden muss. In der absoluten Mehrzahl der Fälle ist das nicht richtig und schränkt sowohl Kind als auch Eltern unnötig ein. 

Was sind die Symptome einer Laktoseintoleranz?

Kann Ihr Körper den Milchzucker weniger gut verdauen, dann merken Sie das jedoch zunächst in der Regel nicht. Das ist nicht schlimm. Ein gesundes Mikrobiom mit helfenden Mikroorganismen in Ihrer Dickdarmflora kann die Laktose ebenfalls mit Laktase verdauen und sich davon ernähren. Aus der Laktose im Dickdarm entstehen Stoffe wie Milchsäure, Fettsäuren und Gase.

Was zunächst gefährlich klingt, ist in der richtigen Menge nützlich und hilfreich für Ihren Dickdarm. Die Gase kann Ihr Körper, so unerwartet es klingt, über die Lunge ausatmen oder sie gehen den etwas lauteren Weg. Auch das ist weder unnormal noch schädlich. Zwischen 10 und 20-mal am Tag müssen Menschen pupsen, denn neben dem Milchzucker werden auch gesunde und hilfreiche Ballaststoffe etwa aus Vollkorn zu Gasen verdaut. Sie halten unseren Darm gesund – und wir pupsen davon ein wenig. 

Sinkt die Fähigkeit Ihres Körpers den Milchzucker zu verdauen jedoch weiter oder kommt es durch Krankheiten oder möglicherweise auch Antibiotikagabe zu einer Schädigung der Darmflora, werden die Symptome nach dem Verzehr von Milch oft stärker spürbar. Zu viel Milchzucker gelang unverdaut in den Dickdarm und es entstehen zu große Mengen Gase und zu viel der sonst nützlichen Stoffe. Starke Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfälle können die Folge sein. 

Das häufigste Symptom einer Laktoseintoleranz sind aus unserer Erfahrung Beschwerden wie Bauchschmerzen und Blähungen. Gelangen zu große Mengen des Milchzuckers in den Dickdarm, dann entstehen unter anderem auch Gase – so wie wir es auch kennen, wenn wir Vollkornbrot oder Bohnen essen. Diese Lebensmittel sind reich an unverdaulichen Ballaststoffen und helfen unserem Bauch gesund zu bleiben. Sie füttern unter anderem unser Mikrobiom, die guten Bakterien in unserem Bauch.

Auch bei Menschen, die Milch und Milchprodukte ohne Sorgen vertragen, gelangt etwas Laktose zu den Helfern im Darm, wenn die Portion groß war. Bei uns ist es nun jedoch etwas mehr. Laktose ist in diesem Sinn für uns Laktoseintolerante eine Art Ballaststoff, also ein Nährstoff für unsere Darmflora und kann Futter für unsere kleinen Helfer sein.

Das Problem: Laktose ist, anders als die Ballaststoffe in Vollkorn oder Gemüse, leicht für die Helfer verdaubar. Die Verdauung geschieht rasch, dabei entstehen die schmerzhaften Gase in so kurzer Zeit, dass unser Körper sie nicht auspupsen oder (das tut er!) über die Lunge ausatmen kann.

Die Blähungen sind oft furchtbar unangenehm und führen bei einigen Betroffenen dazu, dass Sie sich sozial einschränken. Gehen die Blähungen nicht gut ab oder kommt es zur Gasbildung im Oberbauch, können schwere Bauchschmerzen entstehen, die zu Übelkeit und Erbrechen führen können (seltener).

Erste Hilfe: Wenn Sie eine Laktoseintoleranz haben und wissen, dass Sie zu Blähungen neigen, hilft es, zumindest ein entblähendes Mittel zur Hand zu haben. Aus unserer Erfahrung haben sich Dimeticon (ein unschädliches Silikonöl) oder auch Pfefferminzöl bewährt.

Neben Blähungen und Bauchschmerzen kommt es bei Betroffenen auch zu Durchfällen. Hier ist es aus unserer Erfahrung wichtig, genauer hinzuschauen.

Neben Gasen machen unsere Helfer im Darm auch Fettsäuren und Milchsäure aus der Laktose. Sie klingen gefährlich, sind aber in kleinen Mengen nützlich. Auch hier ist die Menge aber zu hoch, denn die Laktose wird rasch auf einmal verdaut. Der Darminhalt wird damit reicher an diesen gelösten Stoffen und flüssiger – er „zieht Wasser“. Durchfälle oder weicher Stuhl sind die Folge. Manchmal riecht der Stuhl säuerlich und kann, in schlimmen Fällen, sogar brennen. Diese Durchfälle kommen in der Regel eine Stunde nach dem Essen oder später. Die Laktose muss zunächst in den Darm gelangen, um Sorgen zu machen.

Manche Betroffene haben dagegen schon Durchfälle direkt nach dem Essen oder sogar noch dabei. Dieser Fall kommt im Alltag häufiger vor, als erwartet, ist aber bisher nicht ausreichend untersucht. Ein möglicher Grund könnte sein, dass der Körper sich vor den Folgen der Laktose schützt, wie er es auch bei Giften kann: raus damit. Das verschwindet zum Glück durch einen achtsamen Umgang nach der Diagnose wieder. Es kann jedoch manchmal ein wenig dauern, bis dieses Symptom verschwindet – Sie sind dann auf dem richtigen Weg, wenn die übrigen Probleme geringer werden. Lassen Sie sich nicht unterkriegen!

Erste Hilfe: Leider haben sich aus unserer Erfahrung klassische Mittel wie Aktivkohle hier nicht bewährt. Der Durchfall kommt meist so rasant und ist so schnell vorbei, dass wenig machbar ist. Achten Sie darauf, genug zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und nehmen Sie bei starken Durchfällen allenfalls Elektrolyte. Sollten die Durchfälle nicht wieder zügig verschwinden und andauern, ist ein Arztbesuch wichtig – es könnte einen anderen Auslöser geben.

Manche Betroffene, aus unserer rein subjektiven Erfahrung oft eher in den späten Lebensjahren, reagieren mit Verstopfungen auf Milchzucker. Während Durchfälle einfacher zu erklären sind, zeigen die Verstopfungen, dass unser Körper komplizierter ist, als es die so einfache Erklärung mit dem Wasser ziehen vermuten lässt. Es gibt Vermutungen, dass das Gas Methan, das bei der Verdauung des Milchzuckers entsteht, dafür verantwortlich ist. Die Sorgen verschwinden zum Glück bei einem achtsamen Umgang mit Laktose rasch.

So trivial der Rat klingt: Trinken Sie stets ausreichend, achten Sie auf Bewegung und unlösliche Ballaststoffe (Vollkorn, Gemüse). In ganz akuten Fällen können etwa Flohsamenschalen helfen. Auch hier gilt: können Sie trotz achtsamen Umgang mit Milch und Milchprodukten weiterhin länger nicht auf Toilette, beraten Sie sich mit Ihrem Arzt.

Keine Symptome einer Laktoseintoleranz

Manchmal ist, wenn man einen Hammer hat, alles ein Nagel. So auch bei Laktoseintoleranz. Wenn Sie Laktose als Übeltäter vermuten, dann gibt es dennoch Symptome, die einen Arztbesuch fordern. Das gilt ganz besonders, wenn es um Kinder und Kleinkinder geht.

Längere Durchfälle oder Verstopfungen sollten mit einem Arzt geklärt werden. Das gilt besonders dann, wenn Sie sich beim besten Willen nicht an Milch und Milchprodukte an diesem Tag erinnern können.

Werden die Symptome trotz Milchverzicht oder ausreichend Laktase nicht deutlich besser, ist ebenfalls ein Gang zum Arzt nötig, um zu schauen, ob noch etwas Anderes vorliegt. Eine Laktoseintoleranz bessert sich deutlich durch den richtigen Umgang damit.

Zwingend ist ein Arztbesuch, wenn Sie blutige Durchfälle, Blut im Stuhl, Fieber, schleimigen oder verfärbten Stuhl haben. Denken Sie immer daran: Laktoseintoleranz ist keine Krankheit, schwere krankheitswertige Symptome löst sie nicht aus und in solchen Fällen braucht es eine Fachfrau oder einen Fachmann.

Wie kann ich eine Laktoseintoleranz diagnostizieren?

Laktoseintoleranz wird typischerweise mit einem Wasserstoff-Atemtest diagnostiziert. Es kann nützlich sein, zunächst daheim ein wenig zu testen, ob Milch eine mögliche Ursache der Beschwerden ist. Der Test beim Arzt wird bei so einem Verdacht dann von der Krankenkasse übernommen.

Selbsttests daheim

Oft reicht es, wenn Sie testweise für ein oder zwei Wochen auf größere Mengen Milch und Milchprodukte verzichten (Elimination). Dazu gehören neben Kuhmilchprodukten auch Schafsmilch oder Ziegenmilch.

Ihre Beschwerden sollten dann sehr spürbar zurückgehen. Bleiben die Beschwerden oder lindern sie sich nur schwach, dann ist ein Gang zum Arzt unvermeidbar. Manche Betroffene beginnen stattdessen mit einer detektivischen Suche nach Spuren von Laktose und entdecken laktosehaltige Lebensmittel überall – in Medikamenten, in Wurst, in Suppen. Die enthaltene Menge ist jedoch klein. Eine Verringerung der Laktosemenge bei großen Mahlzeiten sollte in der allergrößten Mehrzahl der Fälle zu einer sehr deutlichen und schnellen Linderung führen. Hier geht es noch nicht um Perfektion, zunächst nur darum den Verdacht zu erhärten und das zeigt Ihnen eine deutliche Verbesserung an. Kommt diese Besserung nicht zumindest spürbar, suchen Sie Ihren Arzt auf.

Das Gegenteil des Weglassens ist nur auf eigene Gefahr machbar. Ich erwähne es der Vollständigkeit halber für die Mutigen. Hier lassen Sie nicht weg, sondern trinken auf leeren Magen etwa morgens ein größeres Glas Milch. Mindestens 250 ml ( Exposition).

Die Laktosemenge ist niedriger als die, die Sie vom Arzt bei einem Test bekämen. Dennoch müssen Sie sich darauf einstellen, dass Sie schlimme Symptome (wie beim Arzt auch) bekommen könnten. Deshalb sollten Sie sich im Vorfeld in Ihrer Apotheke beispielsweise Dimeticon kaufen, wenn Sie zu Blähungen neigen und den Tag freihalten. Haben Sie noch eine relativ hohe Toleranzgrenze, bleibt Ihre Intoleranz damit eher unentdeckt – doch dann sollte sie im Alltag auch kaum für Beschwerden sorgen.

Prüfen Sie unbedingt eigenverantwortlich für sich, ob Sie sich diesen Weg zutrauen und ob er mit Ihrer physischen Gesundheit und auch Ihrer seelischen Belastbarkeit machbar ist.

Spricht etwas dagegen, etwa höheres Alter, Erkrankungen oder auch seelische Sorgen wie Angststörungen, nehmen Sie sich lieber die Zeit, um auf Milchprodukte etwas zu verzichten oder vereinbaren Sie direkt einen Termin beim Arzt.

Der Königsweg beim Arzt: H2-Atemtest

Atemtest beim H2 Atemtest (Wasserstoff-Atemtest) wird eine Flüssigkeit mit in der Regel 25 Gramm Laktose getrunken und anschließend die Wasserstoffmenge in Ihrem Atem gemessen. Die Gase, die aus dem Milchzucker im Darm entstehen, werden über die Lunge zum Teil ausgeatmet und so messbar. Überschreiten die Gasmengen einen Grenzwert, wird die Diagnose erstellt.

Manche Atemtests klappen jedoch nicht wie gedacht und führen dazu, dass Betroffene sich jahrelang quälen. Bei einem Teil der Betroffenen entsteht im Darm nicht nur das Gas, das die Mehrzahl der Geräte untersucht: Wasserstoff. Pusten Sie dann beim Test in ein Gerät, merkt das Gerät nichts und gibt aus, dass alles in Ordnung ist. Doch in Ihrem Darm ist womöglich das Gas Methan entstanden. Nur wenige Geräte messen dieses Gas. Ihre Laktoseintoleranz bleibt unentdeckt.

Haben Sie deshalb während der Untersuchung Symptome, sollten Sie Ihren Arzt deshalb unbedingt darauf ansprechen, wenn er keine Laktoseintoleranz feststellen kann. Ihr Bauch ist ein gutes Messgerät und Ihr Arzt eher froh über den Hinweis. 

Selten, beim Hausarzt: Der Blutzuckertest

Die wenigsten Hausärzte haben die passende Gerätschaft für einen Atemtest. Oft fehlt es heute auch an der nötigen Zeit und eine Überweisung zum Facharzt wird gegeben. Gerade in eher ländlichen Regionen decken Hausärzte jedoch aus meiner Erfahrung mit Betroffenen mehr ab und bieten manchmal noch den Blutzuckertest an.

Leider kommen Sie auch hier nicht darum herum, eine Laktoselösung zu trinken und die bekannten Symptome zu durchleben. Ihr Arzt misst dabei Ihren Blutzuckerspiegel, der sich bei einer Laktoseintoleranz nicht stark erhöhen sollte.

Das Verfahren wird als weniger akurat beschrieben und wird aus meiner Erfahrung mit Betroffenen selten verwendet. Manchmal wird es mit dem Stuhltest kombiniert, um das Problem auf zwei Wegen anzugehen.

Stuhltest

Hier wird nach der Laktoseeinnahme der Stuhl mit einem ph-Messtreifen getestet und geprüft, ob er säuerlich ist. Dadurch kann unter anderem die Milchsäure (ungefährlich) etwas gemessen werden, die im Dickdarm aus der Laktose entsteht. In den Jahren bei der Laktasekampagne ist mir dieser Test nur selten begegnet. Er hat für die wissenschaftlich verspielten unter uns (wie mich) vielleicht seinen Charme, um es daheim selbst zu probieren, doch ärztlich scheint er keine große Bedeutung zu haben.

Gentest

Sogenannte Gentests versprechen zwar eine leichte Diagnose beim Arzt und auch daheim. Dabei wird durch einen Abstrich oder auch Blutentnahme eine Probe genommen. Aus dieser Probe wird Ihr Erbgut gewonnen und geschaut, ob Sie von den Menschen abstammen, die laktosehaltige Lebensmittel nicht gut verdauen können.

Doch hier ist es wichtig, das Ergebnis richtig zu verstehen. Die Tests untersuchen nur, ob das Erbgut Ihres Körpers zu Laktoseintoleranz neigt – ob Sie also zu denen gehören, die eine Laktoseintoleranz entwickeln könnten.

Ob aber Ihre aktuellen Beschwerden Laktoseintoleranz Symptome sind oder eine andere Ursache haben, messen diese Tests nicht.

Stellen Sie sich vor, Sie haben etwas Schlechtes gegessen und furchtbare Bauchschmerzen. Ihr Arzt macht mit Ihnen (kein Arzt würde das wirklich tun) einen Gentest und der sagt eindeutig, dass Sie „laktoseintolerant sind“. Dabei war die Ursache der akuten Beschwerden doch das schlechte Essen. Nach einigen Tagen mit Tee und Zwieback ist der Spuck wieder vorbei. Der Gentest lag falsch.

Wenn Sie daheim oder in einem anderen Test schon einen sicheren Verdacht haben, kann der Test noch mal erhärtend wirken. Ob er dann wirklich nötig ist, ist aber fraglich – für sich allein ist er wenig aussagekräftig.

Testangebote im Internet

Bei der Laktasekampagne werden wir regelmäßig von Anbietern gefragt, ob wir Ihre Tests gegen gute Münze nicht anbieten wollen. Man verdient gut daran. Das machen wir nicht. Der Grund liegt im geringen Nutzen für Betroffene.

Gentests daheim kranken an denselben Problemen, wie ein Gentest in der Arztpraxis. Sie helfen nicht wirklich, die aktuellen Symptome gut zu identifizieren.

Atemtests daheim mit einem Selbstmachkit haben vielleicht eine Ersatzfunktion, wenn ein Facharzttermin kaum zu haben oder in der Region kein Facharzt erreichbar ist. Hier würden wir aber dann doch eher zu der einfachen und günstigen Formen raten, mit denen Sie durch Weglassen daheim Ihren Verdacht stärken können oder mit Ihrem Hausarzt einen Blutzucker oder auch Stuhltest besprechen.

Tests im Internet auf eigene Faust kosten dagegen leicht an die 100 Euro. Ein großer Teil davon geht an die Website, die Ihnen den Test „als Eigenentwicklung“ verkauft – dabei dürften die meisten dieser Anbieter im Hintergrund mit zwei Laboren zusammen arbeiten. In der Regel liegt dem Ergebnis dann noch ein Hinweis auf die Nahrungsergänzungen vom selben Anbieter bei. Ein klarer Interessenkonflikt. Führen Sie den Test dann auch noch falsch durch, erhalten Sie kein sicheres Ergebnis und zahlen viel Geld für etwas, das die Krankenkasse richtig durchgeführt bei einem Arzt bezahlen wurde.

Kann Laktoseintoleranz geheilt werden?

Wenn die Laktoseintoleranz nur das Symptom einer anderen Erkrankung (sekundäre Laktoseintoleranz) ist, dann verschwindet sie unter Umständen, wenn die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden kann. Vertragen Sie etwa kein Gluten, erhalten die Diagnose und schaffen es, Ihre Ernährung gut umzustellen, ist zumindest Milch oft weniger problematisch als vorher. Mit etwas Glück gilt das auch für schwerere Erkrankungen.

Eine primäre Laktoseintoleranz lässt sich dagegen in der Regel nicht mehr rückgängig machen.

Warum in der Regel?

Es gibt zwei Ausnahmen und einen Hoffnungsschimmer.

Über die Jahre wurden einige unserer Bestellerinnen, die uns schon einige Jahre begleiten, Mamas. Ein kurioser Fund, den wir uns nicht erklären können: mit der Schwangerschaft nahmen die Symptome der Laktoseintoleranz von selbst ab bis hin zur kompletten „Heilung“ (Toleranz). Warum? Wir wissen es nicht, doch auch die wissenschaftliche Literatur hat das Phänomen bemerkt. Nach der Geburt kehrt das Laktoseproblem leider aus unserer Erfahrung wieder zurück. Für die Papas unter uns ist dieser Weg, Seepferdchen ausgenommen, auch versperrt.

Trat die Laktoseintoleranz recht kurzfristig nach der Gabe von Antibiotika auf, besteht zumindest die Chance, dass der Ursprungszustand wieder erreicht wird. Vielleicht sind Sie auf dem Weg eine Laktoseintoleranz zu entwickeln, doch Ihre Darmflora kam noch gut damit zurecht – bis zum Antibiotikum. Hier wäre davon abzuraten, die Ernährung laktosefrei umzustellen. Versuchen Sie, die Milchmengen zu reduzieren und sich langsam wieder heranzutasten. Manchmal konnten wir Bestellern so helfen, ganz ohne das Enzym Laktase oder laktosefreie Ersatzprodukte auszukommen.

Auch für die übrigen unter uns ist dieser Weg eine Überlegung wert. Werden laktosehaltige Lebensmittel – etwa Joghurt oder kleinere Milchmengen (nicht laktosefrei, ohne Laktase) – in kleinen Mengen verzehrt, können diejenigen Darmbakterien gefüttert werden, die gut mit Laktose zurechtkommen. Dadurch können die Symptome der Laktoseintoleranz mit der Zeit sachter werden und die Portionsgrößen könnten steigen. Zu diesem Prozess der „Darmanpassung“ durch Laktosegabe gibt es bisher jedoch nur wenige Untersuchungen. Er ist aber ein Hoffnungsschimmer.

Umgekehrt haben wir die subjektive Erfahrung mit unseren Bestellern gemacht, dass ein vollständiger Verzicht auf Milchzucker die Beschwerden verschärfen kann. Es wird weniger Milchzucker vertragen, deshalb noch mehr gestrichen: ein furchtbarer Teufelskreis. Es sind diese Betroffenen, die oft sehr unter der Laktoseintoleranz leiden und manchmal, das ist ganz menschlich, seelisch sehr davon beeinträchtigt werden.

Der richtige Weg ist hier nicht, noch weiter zu verzichten, sondern mutig Laktose wieder in kleinen Schritten in den Alltag einzuführen. Und sei es homöopathisch.

Man wird Laktoseintoleranz so nicht los, doch die Sorgen und die Abhängigkeit von laktosefreien Produkten oder dem Enzym Laktase dürfte deutlich geringer werden. Wenn Sie sich das alleine nicht zutrauen, bitten Sie Ihren Arzt darum, eine Ernährungsberatung zu verschreiben und besprechen Sie mit einer kassenärztlich zugelassenen Ernährungsberatung den Wunsch, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Meist müssen Sie noch zuzahlen, doch die Krankenkassen unterstützen Sie bei einer ärztlich diagnostizierten Laktoseintoleranz.

Wie geht man mit Laktoseintoleranz um?

Wenn Sie Bücher aus den 90er und Nuller Jahren aufschlagen, lesen Sie eine eindeutige Antwort: Laktosefreie Ernährung. Verzichten Sie auf Milchprodukte. Oft besteht die Hälfte des Buches aus langen Listen von Produkten, die zu meiden sind und Rezepten, die laktosefrei sind. 

Das Problem an diesem Ansatz: er entspricht kaum der praktischen Erfahrung und den heutigen Empfehlungen, etwa denen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung oder der Europäischen Lebensmittelsachverständigen (EFSA).

Beide halten fest, dass ein kompletter Verzicht für die absolute Mehrheit so wenig notwendig ist, wie die Spurensuche nach Laktose in kleinsten Anteilen. Bis zu 6 g Laktose pro Mahlzeit sorgen laut EFSA bei den wenigsten Betroffenen für Sorgen (das sind ungefähr 100ml Milch). Viele Betroffene vertrügen noch mehr.

Entscheidend dabei ist das richtige Timing. 

Wie Sie vorher gelesen haben, freuen sich Ihre Darmhelfer grundsätzlich über Laktose und die entstehenden Stoffe können nützlich sein. Es ist erst die große Menge, die Ihren Bauch überlastet. Was tun wir also? Es wird Ihnen furchtbar trivial erscheinen, doch bitte geben Sie dem alten Sprichwort „In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung“ eine Chance.

Der erste Kniff

Unser erster Kniff sollte es sein, große Milchmahlzeiten zunächst etwas zu reduzieren und zu verteilen. Statt einmal am Tag richtig zu genießen und Ihre Helfer damit zu überlasten, verteilen Sie sich kleine Genussmomente über den Tag. Das entlastet Ihren Bauch, denn er bekommt es auf einen Schwung mit kleineren Mengen Laktose zu tun.


Der zweite Kniff

Unser zweiter Kniff sollte sein, Milchprodukte nie alleine, sondern so oft es geht mit einer Mahlzeit einzunehmen. Die Mahlzeit wird im Magen mit dem Milchprodukt gut vermischt.  Dadurch wandert das Milchprodukt langsamer durch unseren Dünndarm. Dort hat Ihr Körper mehr Zeit sich darum zu kümmern, wenn er es noch etwas kann. Auch hier reduzieren wir wieder die Menge des Milchzuckers, die je Zeiteinheit im Darm ankommt. Ebenso hilfreich ist der Griff zu Vollfettstufen von Milchprodukten – das Fett verlangsamt die Verdauung und gibt Ihrem Bauch mehr Zeit.

Unsere Helfer im Dickdarm bekommen den Milchzucker durch beide Kniffe langsamer und in kleineren Portionen. Sie erinnern sich: in kleinen Mengen sind die Stoffe wie Milchsäure und Fettsäuren sogar nützlich, die unsere Helfer aus dem Milchzucker machen. Auch hier bekommt unser Körper auf diesem Weg mehr Zeit, um die Stoffe wie Fettsäuren und Milchsäure gut zu nutzen und wird weniger davon überlastet. Gase können Ihren Weg über die Lunge und, in kleinen Tönen, über das Pupsen nehmen. 

Über den Tag verteilt und mit Mahlzeiten eingenommen, wird Milchzucker so oft besser verträglich. Es gibt Betroffene, die auf diesem Weg einen großen Teil Ihrer Sorgen in den Griff bekommen und keine weitere Umstellung brauchen.

Wenn Ihnen die beiden ersten Kniffe also zu trivial erscheinen, dann haben Sie recht: Ihr Ziel ist, den größten Effekt mit den einfachsten Mitteln zu erreichen und zu sehen, ob Sie sich damit schon wohlfühlen.

Wenn es noch nicht so richtig klappt, dann ist das gute, bewährte Ernährungstagebuch ein guter dritter Schritt. Sie notieren kurz das Datum und was Sie gegessen haben. Wenn Beschwerden auftreten, dann notieren Sie die Beschwerden und nach welcher Mahlzeit sie kamen. Hilfreich ist, wenn Sie für sich notieren, ob die Beschwerden Sie eingeschränkt haben oder ob es, wie oft am Tag, nur Pupsen und vielleicht etwas weicher Stuhl waren. Damit verhindern Sie, dass Sie in sich hineinhorchen und jede Bauchbewegung notieren müssen. So ein Bauch ist oft laut, manchmal muffelig und launisch – deshalb ist es wichtig, einschränkende Beschwerden von der Persönlichkeit, der Tageslaune Ihres Bauchs zu trennen, die Sie ihm lassen sollten.

Zuletzt notieren Sie für die Mahlzeit oder auch die Mahlzeiten, die vielleicht zu Beschwerden geführt haben, hinter den Beschwerden, wie viel Sie ungefähr gegessen haben – ein kleiner Becher Joghurt, eine Tasse Milchkaffee. Da wir eine solide Diagnose haben, reicht es sich die Milchprodukte zu merken. Kommen Symptome ohne jede Milch, sollten Sie das notieren, eventuell die Mahlzeiten. Häuft sich dieses Problem, braucht es einen Gang zu Arzt und vielleicht den einen oder anderen Hinweis mehr, als penible Genauigkeit.

Präzision beim Aufzeichnen, so wünschenswert sie wäre, ist in unserem oft hektischen Alltag eher nicht durchzuhalten. Ernährungstagebücher kann man beliebig kompliziert machen. Manche wollten die Uhrzeit der Mahlzeit, die Grammzahl der Mahlzeit, die Uhrzeit der Beschwerden, eine Bewertung der Beschwerden auf einer Skala von 0 bis 9, die Menge an getrunkenem Wasser, die generelle Stimmung. Das ist theoretisch alles sinnvoll. Doch in meiner Praxis mit Betroffenen erlebe ich vor allem eins: komplette Überlastung.

Wenn Sie plötzlich noch mehr trinken, sich mehr bewegen, täglich meditieren, stets eine Küchenwaage mit sich führen und jeden Leistungssportler in der Aufzeichnung der Mahlzeiten hinter sich lassen sollen, ist das zu viel des Guten. Deutlich. Oft genug werden Betroffene, die diesen Spießrutenlauf nicht durchhalten, in Foren dafür noch abgewertet – undiszipliniert, faul, willensschwach. Hier spricht mehr der Zeitgeist unserer modernen Welt. Jeder geht mit seinen Päckchen auf dem Rücken seinen Weg und verdient, aus meiner Sicht, auch für kleine Anstrengung sich zu bessern Achtung.

Unser Ziel ist deshalb nicht die exakte Wiedergabe Ihres Speiseplans, sondern eine Bauchgefühlhilfe. Wir schulen Ihre Intuition und unterstützen Sie bei der Erinnerung. Beim nächsten Essen ist unser Ziel nicht etwa, dass Sie präzise kalkulieren können, wie viel Gramm Sie heute essen “dürfen”, sondern dass Sie sich zur Not erinnern können, nachschlagen und intuitiv zu essen lernen. Ihr Bauchgefühl ist oft ein kluger und geschickterer Ratgeber bei sehr komplizierten Dingen. Wir helfen hier nur aus, damit Sie immer mehr lernen zuzuhören, wenn der Bauch mit schlechtem Gefühl zu Ihnen sagt „Na, das traue ich mich heute nicht”. 

Die drei Schritte sollen nur eins: Ihnen dabei helfen, Ihr Leben nicht, wie so viele Betroffene einzuschränken, bis jedes Milligramm Laktose und Freude am Essen ausgelöscht ist.

Bei Laktoseintoleranz besteht, wie für Fitnessfreunde und Diätexperimentierfreudige die Gefahr, dass sie es übertreiben bis hin in seelische Erkrankungen hinein. So wie es Menschen gibt, die jeden Tag ins Fitnessstudio gehen und nie zufrieden sind, gibt es Laktoseintolerante, die jede Spur Laktose als Gefahr empfinden. Für einen gesunden Bauch werden Angst und Gefahr oft genug schlimmer als die Laktose selbst.

Wichtig ist mir, dass damit Betroffenen mit schweren Symptomen nicht das Gefühl gegeben wird, es sei alles „Einbildung, Stress“ oder was immer das Umfeld in der Regel zu bieten hat, wenn es die eigenen Sorgen nicht nachempfinden kann oder will.

Mir geht es darum, Sie zu ermutigen und Ihnen einen kleinen Schimmer Hoffnung zu machen, dass es bald besser gehen kann. Selbst wenn es gerade in so weiter Ferne liegt. Ihre Toleranzgrenze kann sich verbessern lassen. Deshalb, bevor Sie weiterlesen und direkt zum nächsten Schritt kommen, geben Sie den vermeintlich so einfachen Kniffs eine Chance.

Was tun, wenn Sie an Ihre Grenzen kommen?

Bei manchen ist es das Glas Milch, oft ist es Eis im Sommer oder eine Sahnespeise wie Torte, doch bei Mancher oder Manchem reicht schon viel weniger, um Sorgen zu machen. Die Tatsache, dass die Mehrzahl mehr verträgt, heißt nicht, dass die Minderheit „sich nicht so anstellen soll“.

Wir alle mit Laktoseintoleranz kommen irgendwann an unsere individuelle Bauchgrenze. Erst hier wird es Zeit über Ersatzprodukte oder das Einnehmen von Laktase nachzudenken. Beide Wege haben zusammen Ihren Platz im Leben aller Laktoseintoleranten. Oft genug ist es jedoch viel zu viel Raum, der von den beiden eingenommen wird. Sie dagegen wissen es jetzt besser. Erst kommen die drei Schritte. Dann erst kommen Ersatzprodukte oder Laktase, wenn Ihr Bauch sagt: Stopp, ich brauche Hilfe. 

Damit bekommt Ihr Bauch Hilfe

Um Ihre Laktoseintoleranz auszugleichen, können wir zwei Wege gehen. Wir reduzieren die Menge an Milchzucker in der Mahlzeit durch laktosefrei gemachte Milchprodukte oder wir fügen Laktase hinzu und gleichen damit den Mangel aus. 

Laktosefreie Milchprodukte

Laktosefreie Milchprodukte werden von größeren Molkereien produziert und ermöglichen eine laktosereduzierte oder sogar laktosefreie Ernährung. Sie nehmen dazu Milch, geben ein besonderes Laktaseenzym hinzu und lassen sie in der Milch bei höheren Temperaturen wirken. Dabei wird der Milchzucker in seine Bestandteile zerteilt und gewissermaßen vorverdaut. Wir schmecken das bei laktosefreier Milch, denn ein Bestandteil des Milchzuckers ist der Traubenzucker, der sehr süß ist. Laktosefreie Milch ist daher anders als normale Milch recht süßlich. Andere Verfahren, etwa das Abtrennen von Laktose wie durch ein Sieb, werden eher selten genutzt. Aus dieser Milch kann in der Folge Quark, Sahne und Joghurt gemacht werden – sie alle sind laktosefrei und führen nicht zu Beschwerden.

Die Nachteile sind einerseits die Mehrkosten (das hat sich aber deutlich gebessert), andererseits Geschmack und Qualität. Laktosefreie Milch ist in der Regel hoch erhitzt und nicht vom Bauern erhältlich, der den nötigen Maschinenpark nicht hat. Nur Großbetriebe bieten sie an.

Der Vorteil für uns Betroffene ist, dass damit leicht große Portionen Milch ersetzt werden können. Wenn Sie nicht auf Milchalternativen wie Hafermilch oder Mandelmilch umschwenken wollen, ist ein Paket laktosefreie Milch ein leichter Weg für ein laktosefreies Müsli oder einen Milchkaffee ohne Laktose.  Laktosefreie Milch hier eine gute Hilfe, weil wir oft pure Milch in größerer Menge nehmen – etwa um Cornflakes gut zu ertränken.

Schon bei Joghurt, Sahne oder Quark sind der Nutzen aus meiner Sicht gemischt. Da wir davon in der Regel eher nicht so viel essen, dass unsere Bauchgefühlgrenze erreicht wird, sind Ersatzprodukte oder Laktase hier eher weniger sinnvoll. Reine Geldschneiderei sind dagegen Produkte, die mit Mehrkosten aus laktosefrei verkauft werden, obwohl sie entweder von Natur aus laktosefrei sind oder aber in so kleinen Portionen genutzt werden, dass die Laktosemenge gering ist. Butter wird etwa eher in moderater Menge genutzt und selbst beim Backen essen wir selten 100 g davon. Da der Laktosegehalt von Butter recht niedrig ist, ist laktosefreie Butter nicht hilfreicher. Treten bei solchen Produkten Symptome auf, ist nicht der Griff ins Lebensmittelregal, sondern der Gang zum Arzt wichtig. Sie verzweifeln sonst auf der Suche nach “versteckter Laktose”, obwohl Ihnen geholfen werden könnte.

Das A und O, mit Laktase gegen Laktose

Laktase kommt schon in unserem Körper an zwei Orten vor. Einmal bildet sie unser Körper selbst im Dünndarm. Doch auch die Helfer in unserem Dickdarm bilden Laktase, um den Milchzucker zu verdauen. Doch die Welt ist voller Laktase. Sie findet sich in so abwegigen wie heißen Quellen, in arktischen Regionen. Auch in für uns alltäglichen Produkten, wie Joghurt oder, etwas exotischer, Kefir kommt Laktase vor. Für die japanische Kultur ist Milch dagegen etwas Exotisches, Misosuppe, Sojasoße und der Reisbrei Amazake werden dort alltäglich mit einem Edelschimmelpilz hergestellt, der auch Laktase bildet. So kam es auch, dass das erste Mittel gegen Verdauungsprobleme mit diesem Edelschimmel von einem japanischen Samurai erfunden wurde. Das Mittel hieß Takadiastase und enthielt den Extrakt des Edelschimmels, der bis heute für Sojasoße verwendet wird.  Recht sicher war im Präparat des Samurai auch Laktase in kleinen Mengen enthalten.

Diese Extrakte finden Sie, in moderner, hochreiner Form, in den Drogerien, Apotheken, online oder auch bei unserer Laktasekampagne. Das Grundprinzip ist einfach. Wenn Sie eine Mahlzeit genießen wollen, die viel Milchprodukte enthält und ahnen, dass das Ihren Bauch eher strapaziert, nehmen Sie etwas Laktase in konzentrierter Form hinzu. Sie gleicht die Laktase aus, die Ihr Körper nicht mehr ausreichend produziert. Dabei wird nie der gesamte Milchzucker durch die eingenommene Laktase verdaut. Sie reduziert die Menge an Milchzucker, die in Ihren Dickdarm gelangt und entlastet Ihre Darmhelfer damit.

Bei vielen Betroffenen herrscht zunächst Unsicherheit darüber, wie viel Laktase nötig ist, damit Ihre Helfer nicht zu viel zu tun bekommen. Verschlimmert wird das durch die Vielzahl an Dosierungen. Mal 5000, 10000, 20000 Wirkstoffeinheiten, abgekürzt als FCC, finden sich in den Regalen und suggerieren, dass es Laktase für schwache, starke und sehr starke Laktoseintoleranz gibt. Verschärft wird dieser Marketingkniff dadurch, dass viele Betroffene glauben, dass Laktase Tabletten den Milchzucker in der Mahlzeit ganz spalten müssen und deshalb genug für große Mahlzeiten zu nehmen wäre.

Sie wissen es aber schon besser als die Mehrheit der Betroffenen. Laktase wird bei der Wirkung nicht verbraucht. Sie arbeitet so lange, wie der Körper sie nicht verdaut. Deshalb ist die richtige Einnahme viel wichtiger als die Wirkstoffmenge. Indem Sie der Laktase mehr Zeit geben und sie vor dem Magensaft schützen, kann sie länger arbeiten. Wie?

Wie so oft sind es die einfachen Dinge. Nehmen Sie Laktase entgegen der Einnahmeempfehlung niemals vorher. Der Grund ist, dass Ihr leerer Magen zu Beginn sehr stark mit Magensäure gefüllt ist. Jede Laktase, die in diese Säure hinein eingenommen wird, verliert an Wirkung.

Die meisten Hersteller empfehlen das, weil sie die Laktase zu harten Tabletten verpressen, die in den Klickspendern nicht kaputtgehen. Gern wird dabei an sogenannten Sprengmitteln gespart. Diese Mittel sorgen dafür, dass eine Tablette sich schneller löst und den Wirkstoff freigibt – sie sprengen die Tablette. Ohne diese Mittel muss die Tablette langsamer lösen. Die Laktase wird langsamer frei. Was immer an Laktase schon frei wird, wenn Ihr Magen noch leer ist, dürfte seine Wirkung im Säurebad verlieren. Verschenkte Laktase. 

Umgekehrt fehlt die Laktase, die noch in den Tabletten steckt, sobald schon Essen im Bauch und damit Milchzucker zu spalten ist. Sie merken: so richtig klappt das Timing bei Laktase Tabletten nicht. Manche Hersteller lösen das durch Sprengmittel und sichern eine schnelle Löslichkeit. Unsere Laktase-Millis lösen sich dagegen schon im Mund und setzen Laktase sofort frei. Sie können sich aber auch Abhilfe schaffen, indem Sie die Tablette einfach zerkauen. Oft genug ist der Geschmack unschön, deshalb am besten mit einem Bissen der Mahlzeit. So ist die Laktase gleich mit dem Speisebrei verteilt. Statt auf leeren Magen zu nehmen, können Sie so erst mal eine gute Grundlage im Bauch schaffen. Essen Sie ein paar Happen oder trinken Sie zwei, drei Schluck, damit Ihre Magensäure abgelenkt wird. Nehmen Sie dann Ihr Laktasemittel, haben Sie die Laktase sofort wirksam unter guten Magenbedingungen. 

Die Faustregel zur Einnahme von Laktase lautet: Niemals auf leeren Magen, nie im Ganzen geschluckt, immer nach ein paar Happen und immer im Mund gut zerkaut.

Die richtige Einnahme hat noch einen anderen Vorteil. Die absolute Mehrheit der Betroffenen braucht viel weniger Laktasewirkstoff, als es in den Drogerien suggeriert wird. Bei 6000, 15 000 und 20000 FCC Einheiten greift die Mehrheit vermutlich im Regal in die Mitte. Dabei haben wir eine klare Empfehlung der europäischen Sachverständigen EFSA zu Laktase. Sie halten fest, dass 4500 Einheiten für jede normale Milchmahlzeit ausreichend sind. Also nimmt die Mehrzahl der Betroffenen das drei oder vierfache des Wirkstoffs, ohne davon mehr zu haben. Vielleicht soll damit das schlechte Timing mancher Laktase Tabletten ausgeglichen werden. Doch auch hier sind Sie jetzt versiert. Sie können weniger Laktase nehmen und bekommen die gleiche Wirkung. 

Moderat, das heißt in etwa 5000 FCC. Gibt es Ausnahmen von dieser Regel? In 10 Jahren sind mir im Alltag und der Erfahrung von Betroffenen nur zwei aufgefallen. Essen Sie im Sommer einen großen Eisbecher oder einen Milchshake, dann oft schnell und sie merken die angenehme Kühle im Bauch. Da Laktase mit kühleren Temperaturen etwas verlangsamt wird, sollten Sie hier eher die zwei bis dreifache Menge der Laktase nehmen. Wir vermuten, die Temperatur ist schuld. Seitdem wir diesen Rat geben, haben wir im Sommer keine Eissorgenmails mehr bekommen. Natürlich können Sie auch das Eis langsamer naschen, doch meist versucht es dann schon zu türmen. Diese Ausnahme ist besonders für die Kleinen wichtig zu beachten.

Die zweite Ausnahme sind Essen mit mehreren Gängen. Ich vermute, dass Sie eher nicht jeden Tag ein Drei-Gänge-Menü genießen. Nehmen Sie, so pauschal es klingt, bei einem ausgedehnten Essen besser zu jedem Gang Laktase in der empfohlenen niedrigen Dosierung. Damit sind nur die Mahlzeiten gemeint, die mehr Milchprodukte enthalten, als sie sich gerade zutrauen und gewohnt sind, ohne Hilfe zu genießen. Da der Fall doch eher selten ist, dürfen wir uns das Leben zu Weihnachten, Geburtstagen oder Feierlichkeiten auch mal einfach machen. Für die übrigen 363 Tage im Jahr, an denen wir weder Geburtstag haben, noch Weihnachten feiern, reichen rund 5000 FCC pauschal pro Mahlzeit.

Kommt Ihnen das immernoch zu wenig vor? Manchmal bekommen wir bei der Laktasekampagne Nachrichten von Betroffenen, die über die niedrige Empfehlung der EFSA verwundert sind. Es kommt bis heute auch vor, dass auch unsere Millis bei dem Einen oder der Anderen höher dosiert werden muss. Wie kann das sein?

Die EFSA Empfehlung betrifft die Mehrheit, also den größten Teil der Betroffenen statistisch verteilt. Doch es gibt auch einen kleinen Teil, der deutlich weniger oder auch gar keine Laktase braucht. Ebenso gibt es einen kleinen Teil, der etwas mehr oder deutlich mehr braucht.

Wichtig ist nur daran zu denken, dass es sehr viel wahrscheinlicher ist, dass Sie zur großen Mehrheit gehören und nicht zu den Ausnahmen. Sie sind in jeder Hinsicht ein besonderer Mensch, wie es keinen Zweiten gibt. Wenn es um Laktoseintoleranz geht, heißt “zur Mehrheit” zu gehören, aber die Aussicht auf Besserung und mehr Freiheit ohne viele Hilfsmittel zu naschen und ist, ausnahmsweise vielleicht, eher erstrebenswert. Deshalb lohnt es, den Rat der EFSA zu beherzigen und die individuelle Toleranz auszutesten und Laktase eher nur gelegentlich, dann auch moderat zu nehmen.

Ich will Ihnen den Verzicht auf laktosefreie Ernährung und Laktase wo immer möglich aus einem anderen Grund ans Herz legen. Es schenkt Ihnen Lebensgefühl. Indem Sie nur unterstützen, wo es wirklich nötig wird, sparen Sie sich zu schönen Anlässen das Schlucken einer Tablette. Auch wenn unsere Millis angenehmer in der Einnahme sind, auch für unsere Mittel gilt, weniger ist mehr und unser Ziel ist es, dass unsere Besteller mit der Zeit kaum noch an Ihre Laktoseintoleranz denken müssen. Das schaffen wir, denke ich, seit 10 Jahren ganz gut und freuen uns, wenn Sie – bewaffnet mit dem Wissen dieses Artikels – einen Blick auf unsere kleinen Helfer und unsere Arbeit werfen.

Werbung in eigener Sache

Mit solchen Artikeln wollen wir Betroffenen der Laktoseintoleranz gern helfen Ihren Alltag besser zu gestalten. Wir, das ist ein kleiner Familienbetrieb, die Laktasekampagne aus Leipzig. Die Laktasekampagne ist die vielleicht einzige Manufaktur, die Laktasemittel für Laktoseintolerante in Handarbeit herstellt. Darunter unsere handgemachten Laktasedragées, die Millis.


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