Oft gestellte Fragen zu Laktoseintoleranz
Hier finden Sie die Antworten auf häufige Fragen, die uns erreichen – ist Ihre Frage nicht dabei? Schreiben Sie uns gern.
A: Grundsätzlich sind Milchprodukte mit natürlich niedrigem Gehalt an Laktose für uns Betroffene verträglich. Dazu gehören lange gereifte Hartkäse und auch Butter. Sie erkennen den Laktosegehalt hier, indem Sie auf der Nährwertkennzeichnung unter Kohlenhydrate schauen. Alle Werte kleiner 1 sind meist ganz unproblematisch und alle Werte unter 0,1 sehr sicher.
Haben Sie keine Verpackung zur Hand, trauen Sie sich zu fragen, etwa ob es ein lange gereifter Käse ist. Aromatische, splitternde Käsesorten sind in der Regel immer laktosefrei oder zumindest laktosearm, sodass Sie selbst 100 g gut vertragen können sollten.
Auch die Menge normaler Milchprodukte zu reduzieren, kann helfen, die Beschwerden gut zu reduzieren. Ein Frischkäse mag zum Beispiel etwa 4 g pro 100 g Laktose enthalten. Doch wenn Sie davon nur etwas auf ein Brot geben und die übrige Mahlzeit nicht zusätzliche Laktose bereithält, ist die Laktosemenge mit vielleicht 1 g niedrig und oft gut verdaubar.
Das gilt auch für die Süßzähne unter uns. Ein Stück Milchschokolade einer bekannten Marke wiegt 100 g. 16 Stück können abgebrochen werden. Ein Stück wiegt damit rund 6 g. Eine Milchschokolade muss zu 30 % aus Kakao bestehen und muss zumindest 20 % Milchanteil haben. Wir machen es uns einfach: Sagen wir, sie hat sogar 30 % Milchanteil. Die Milch enthält neben Laktose noch Fett und Eiweiß. Ein Milchpulver enthält meist etwa 40% Laktose. 30% von 6 g ergeben den Milchanteil, also 1,8 g. 40 % von 1,8 g ergeben den Laktosegehalt, also etwas um die 0,7 g. Das ist in der Regel kein Problem. Die ganze Tafel zu essen (Sie haben mein Verständnis) ist sicher nicht optimal, doch ein Stück klappt meist auch so.
Wer mit mir eine geheime Leidenschaft für Joghurt teilt, kann oft davon kleinere Mengen ohne stärkere Beschwerden genießen. Joghurt und Kefir sind besser verträglich als normale Milchprodukte. Als Grund dafür wird oft angegeben, dass die Joghurt- und Kefirkulturen Laktase enthalten und so helfen, den Milchzucker zu verdauen. Da bin ich mir unsicher, denn die Laktasemenge dürfte klein sein. Doch die bessere Verträglichkeit, aus welchem Grund auch immer, ist durch Studien belegt.
A: Nein – auch Ziegen- oder Schafsmilch enthalten Laktose. Der Gehalt kann niedriger sein als in Kuh-Milch und Milchprodukten und der Fettgehalt bei Schafsmilch höher, was etwas hilft.Der Unterschied ist aber minimal und reduziert die Symptome bei gleicher Menge kaum. Trinken Sie die beiden in Maßen deshalb nur aus einem Grund: weil sie schmecken.
A: In Westeuropa tritt die Laktoseintoleranz in der Regel in der frühen Jugend auf bis zum Erwachsenenalter hin zum ersten Mal auf. Sie kann dabei oft lange vom Körper ausgeglichen werden, indem Ihr Dickdarm die Laktose gut verarbeitet.
Sinkt die Laktase in Ihrem Dünndarm zu weit oder schaden etwa Antibiotika oder Magen Darm Erkrankungen dem Dickdarm und so seiner Fähigkeit auszugleichen, werden die Symptome spürbar. Sie treten in der Regel leicht auf und werden immer stärker.
Treten sie schlagartig auf und gab es keinen Zusammenhang mit einer Antibiotikatherapie oder Magen Darm Infekten, sollte zwingend ein Arzt besucht werden, um zu prüfen, ob die Laktoseintoleranz als Folge einer Erkrankung auftritt.
Das gilt auch für die kleinen Menschen. Im Kleinkindalter kommt es in der Regel nicht zu einer Laktoseintoleranz und noch im Kindesalter düfte sie eher selten in unseren Breiten sein. Ein Gespräch mit einem Arzt ist deshalb immer angeraten, wenn schon die Kleinen früh Beschwerden haben oder die Beschwerden schlagartig auftreten. Damit wird sichergestellt, dass nur die Milch dem Bauch Probleme verursacht und nicht noch etwas Anderes.
A: Die überwiegende Zahl der Menschen mit Laktoseintoleranz verträgt nach der Stillzeit keine Milch mehr.
Einige Menschen, in Westeuropa die Mehrheit, verlieren diese Fähigkeit mit den Lebensjahren nur sehr langsam. Warum die körpereigene Laktase sich mit der Zeit bei uns dennoch reduziert, ist leider nicht bekannt.
Vielleicht ist es derselbe Prozess, der die Laktase bei der Mehrheit der Menschheit verringert – nur deutlich länger herausgezogen.
Geben Sie jedoch acht, wenn die Laktoseintoleranz sich sehr zügig einstellt. Sie kann auch Folge einer Schädigung des Dünndarms sein und damit Symptom einer anderen Erkrankung.
A: Bauchschmerzen bei Laktoseintoleranz sollten sich erst einige Zeit nach einer laktosehaltigen Mahlzeit einstellen. In der Regel werden sie ein bis zwei Stunden nach dem Essen spürbar. Der Grund dafür ist, dass die Laktose erst in den Dickdarm gelangen muss, dort verdaut wird und zu Sorgen führt. Der Dickdarm ist jedoch erst an dritter Stelle in Ihrer Verdauung und es vergeht normalerweise etwas Zeit bis zu den ersten Beschwerden.
Treten die Bauchweh dagegen direkt nach dem Essen auf und zusammen mit Krämpfen im Oberbauch, ist ein Gang zum Arzt gut. Direkt nach dem Magen, wo Ihr Essen nach dem Kauen verdaut wird, befindet sich der Dünndarm. Dort können Probleme auftreten, wenn er mit gutartigen Organismen aus dem Dickdarm besiedelt ist, die sich zu weit nach oben gewagt haben (sog. Dünndarmfehlbesiedlung). Da die Organismen näher am Magen sind und früher mit der Laktose in Kontakt kommen, können die Beschwerden rascher auftreten.
Eine Dünndarmfehlbesieldung ist therapierbar und sollte von einem Arzt bestätigt werden.
A: Die Dauer der Symptome schwankt aus meiner Erfahrung mit Betroffenen sehr. Während einige Betroffene schlagartige, aber kurze Durchfälle haben und sich rasch wieder aufrappeln, werden Andere von Bauchschmerzen gequält, die nur sehr langsam verschwinden.
Als etwas hilfreich haben sich hier Mittel gegen Blähungen aus der Apotheke erwiesen, etwa Dimeticon. Es hilft dabei, das Gas schneller loszuwerden und lindert damit die Beschwerden.
A: Treten Laktoseintoleranz Symptome plötzlich auf, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.
Eine primäre Laktoseintoleranz tritt langsam in das Leben der Betroffenen und wird mit den Jahren oft schlimmer.
Kommt eine Laktoseintoleranz in sehr kurzer Zeit, besonders wenn kein Zusammenhang mit Antibiotikagabe oder Darmerkrankungen bekannt ist, sollte im Gespräch mit dem Arzt sichergestellt werden, dass die Laktoseintoleranz nicht auf eine andere Erkrankung hinweist.
Das ist zwingend dann der Fall, wenn ungewöhnliche Symptome zusätzlich auftreten, wie etwa Blut im Stuhl, Stuhlverfärbungen, Gewichtsverlust, Appetitverlust oder Fieber.
A: Laktose ist ein sogenannter Zweifachzucker. Er besteht aus den einfachen Zuckern Traubenzucker (Glukose) und dem Schleimzucker (Galactose). Ein Molekül des Traubenzuckers verbindet sich mit einem Molekül des Schleimzuckers zu einem Molekül Laktose. Es ist diese Verbindung, die das Enzym Laktase wieder auflöst, um so die beiden einfachen Zucker zu bilden.
A: Laktose kommt tatsächlich ursprünglich nur in Milch vor – in allen Milchsorten, egal ob Schaf-, Ziege- oder Kuhmilch. Sie kann jedoch daraus gewonnen und weiterverarbeitet werden und so in Lebensmitteln enthalten sein, die eher nicht zu den klassischen Milchprodukten gehören (wie Quark, Sahne, Joghurt oder Käse).
In Lebensmitteln kann Laktose deshalb unter anderen Bezeichnungen, die mit Milch zusammenhängen, auftauchen.
Neben ihrem anderen Namen, Milchzucker, macht sie auch einen großen Anteil in Milchpulver oder Sahnepulver aus. Auch in Milchproteinpulver kann in höherer Menge Laktose enthalten sein, wobei viele Milchproteinisolate nur noch einen geringeren Anteil Milchzucker beinhalten – hier hilft ein Blick auf den Kohlenhydratgehalt des Pulvers, vorausgesetzt, es ist ungesüßt.
Laktose wird auch in Tabletten als Bindemittel eingesetzt. Hier sind die Mengen oft aber zu gering, um Symptome zu verursachen.
Das gilt auch für ihre Verwendung in Aromen und Gewürzextrakten. Hier handelt es sich um sehr potente (und teure) Geschmacksstoffe, die niedrig eingesetzt werden. Davon werden so geringe Mengen nötig, dass der Milchzucker keine Symptome auslösen sollte.
A: Die Laktose selbst wirkt bei Laktoseintoleranz genauer betrachtet gar nicht auf den Körper. Bei Menschen, die Laktose gut verdauen können, gelang die Laktose aus dem Essen in den Magen und danach in den Dünndarm. Dort wartet die körpereigene Laktase darauf und spaltet die Laktose in Traubenzucker und Schleimzucker.
Bei Menschen mit Laktoseunverträglichkeit ist dieses Enzym nur noch gering verfügbar, sodass immer mehr Laktose in den Dickdarm gelangt. Dort können unsere gutartigen Darmhelfer, die Laktose essen und sogar davon gestärkt werden.
Solange die Mengen an Milchzucker nicht zu groß sind, treten nur geringe Beschwerden auf – oft leichte Blähungen, wie man sie nach dem Essen von Bohnen kennt. Die Laktose wird verdaut und die Produkte dieser Verdauung sind kein großes Problem.
Nimmt die körpereigene Laktase jedoch sehr weit ab, ist die Mahlzeit zu groß (viel Laktose enthalten) oder sind die gutartigen Helfer reduziert, treten die Symptome stärker auf. Es ist zu viel Laktose auf einmal. Unser Darm wird mit den Stoffen überlastet, die bei der Verdauung entstehen. Sie sind nicht giftig, aber doch zu viel.
Es ist also nicht die Laktose, die im Körper für Probleme sorgt, sondern die Stoffe, die unsere Helfer im Dickdarm daraus machen und die Menge davon.
A: Auch wenn Sie es im Internet oft anders lesen: sie dürfen bei Laktoseintoleranz grundsätzlich alles essen. Wichtiger ist, dass Sie für sich herausfinden, welche Portionsgröße für Sie noch in Ordnung ist. Es wird eher nicht mehr so sein können, dass Sie einen ganzen Sahneeisbecher ohne Hilfe vertragen. Doch ein Löffelchen naschen wird keine Symptome bewirken.
Die Herausforderung für uns Betroffene ist abschätzen zu lernen, wie viel Michprodukte unser Körper gerade (also etwa auch in Stressphasen) gut verträgt und ab wann wir entweder laktosefreie Milchprodukte verwenden oder Laktase nehmen sollten. Das lernen wir in der Regel nach einigen Monaten gut abzuschätzen, wenn wir mit Achtsamkeit, aber doch auch einer Portion Mut ausprobieren.
Eine vollständige Umstellung weg von Milch ist nicht notwendig und normale Milchprodukte sind bei Laktoseintoleranz auch nicht verboten.
Die Übung ist hier entscheidend – zu wissen, wie viel noch beschwerdefrei geht und bei Mengen darüber zu Alternativen oder Laktase zu greifen. Das entspricht etwa der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
A: Beim Gastroenterologen können Sie nach vorheriger Absprache einen Atemtest auf Laktoseintoleranz machen lassen. Erkundigen Sie sich dazu vorher bei der Terminvergabe unbedingt, ob die Praxis ein Atemgastestgerät besitzt.
Sie können auch bei Ihrem Hausarzt einen Blutzuckertest machen lassen. Hier wird Ihnen eine Laktoselösung gegeben und der Anstieg des Blutzuckers gemessen. Das bietet sich eher nur an, wenn Sie den Verdacht daheim schon gut belegen konnten.
A: Der Test wird bei einem „hinreichenden Verdacht“ auf Laktoseintoleranz von der Krankenkasse bezahlt. Ihr Arzt darf Ihnen den Test auch nicht als IGEL-Leistung anbieten, wenn der Verdacht begründet ist.
Gut begründen lässt sich der Verdacht, wenn Sie daheim einmal auf leeren Magen Milch getrunken und Symptome gespürt haben oder merken, dass der Verzicht auf Milch für einige Tage die Symptome stark lindert. Die wenigsten Ärzte werden dann eine detektivische Beweisaufnahme fordern.
A: Entscheidend ist aus meiner Sicht, wie stark die Symptome und der Leidensdruck der Betroffenen mit Laktoseintoleranz sind.
Viele Betroffene ignorieren eine Laktoseintoleranz über Jahre ganz ohne Beschwerden. Die Darmflora schafft es hier auszugleichen und – so wenig es in Hochglanzmagazine und Youtubeinfluencerkanäle passt – die Menschheit pupst nun einmal. Das ist nicht ungewöhnlich.
Erst wenn Sie merken, dass Ihr Bauch überlastet ist, Sie also etwa stärkere Blähungen und beeinträchtigende Bauchweh haben, sollten Sie die Ernährung etwas anpassen. Verringern Sie die Milchmengen, nehmen Sie die Milchprodukte in größeren Mahlzeiten ein oder über den Tag besser verteilt. Vielleicht reicht Ihnen das schon und der Alltag ist davon unbeeinflusst.
Sind die Symptome dagegen stark und leiden Sie sehr darunter, sollten Sie die Laktoseintoleranz (das versteht sich vermutlich von selbst) nicht ignorieren und dem nachgehen. Nur Mut – das kann besser werden!
Lebensmittelallergien äußern sich in der Regel durch (oft starke und schnelle) Reaktionen, die lebensgefährlich enden können. Auslöser sind hier jedoch die Eiweiße in einem Lebensmittel, also in der Milch etwa das Milcheiweiß Casein oder die verschiedenen Molkeeiweiße, nicht aber der Milchzucker Laktose. Allergien sind also gefährliche Reaktionen auf einen anderen Nährstoff in Lebensmitteln.