Die Dosierung von Laktase Tabletten – nehmen Sie zuviel?

Über den Autor:
Martin Lipsdorf ist Lebensmitteltechnologe. Seine Abschlussarbeit hat der an der Hochschule Anhalt über Laktase geschrieben. Seit 2011 stellt er Laktasepräparate von Hand in Leipzig her. Auf diesem Blog teilt er seine Erfahrungen, um Laktoseintoleranten beim richtigen Umgang mit Laktase zu helfen.
In diesem Artikel erfahren Sie, warum es verschiedene Empfehlungen zur Dosierung der Laktase-Tabletten gibt. Ich versuche Ihnen ans Herz zu legen, dass Sie eventuell mit deutlich weniger Laktase zurechtkommen.
Das gesparte Geld ist gut in eine Leckerei oder einfach in eine Freude für Freunde investiert.

Laktase-Tabletten kennen seit Jahren nur noch einen Trend: immer mehr soll scheinbar nötig sein, um das gleiche Ziel zu erreichen
Seit Jahren stellen wir fest, dass sich bei Laktoseintoleranz eine Neigung zur Überdosierung breitmacht. Wir Laktoseintoleranten haben auch bei Laktasetabletten die Möglichkeit das 3 Fache des wohl nötigen einzunehmen.
Die Gründe dürften die gleichen sein, die schon extreme Stärken von Vitaminen in Pillen gezaubert haben:
Der Konsument – das sind immerhin die 10 % Käufer mit Laktoseintoleranz – nimmt lieber etwas mehr, ist lieber etwas sicherer, kauft lieber die Laktasetabletten mit mehr Wirkstoff für weniger Geld im praktischen Klickspender. Es ist ein Verkaufsargument, wenn das Produkt eines Herstellers „mehr enthält“.

Hinzu kommt, dass der Hersteller damit pro FCC-Einheit (damit misst man die Stärke der Laktase) günstiger werden kann.
Während die Rohstoffkosten für Laktase für Großabnehmer meist recht niedrig sind (Großabnehmer, das werden wir bei der Laktasekampagne wohl nie), kostet jede Tablette pro Stück jeweils einen gewissen, kaum verbesserbaren Betrag in hoher Stückzahl plus Klickspender.
Wie können weniger Tabletten gepresst werden? Indem mehr Wirkstoff in ein und dieselbe Tablette gegeben wird. Die Kosten pro FCC-Einheit verteilen sich schöner – einen Teil davon kann das Unternehmen an die Kundin/den Kunden weitergeben. Das Produkt wirkt „pro FCC-Einheit“ günstiger.
Für Sie als Käufer ist damit aber eins nicht gesagt: wieviel FCC-Einheiten brauchen sie eigentlich?
Brauchen Sie nur 5000 FCC, nehmen aber 20 000 FCC, dann mag das 20 000er Produkt pro FCC-Einheit günstiger sein, 15 000 der Einheiten hätten Sie aber für Ihr Ziel nicht gebraucht.
Denn: für uns als Betroffene hat sich das „Ziel“ seit Jahrzehnten nicht geändert. Wir wollen schlicht keine Beschwerden haben. Damals wie heute. Wie kommt es, dass dazu heute nun das 2,4 oder 5-Fache an Laktase nötig sein sollen?
Die Dosierung von Laktase Tabletten hat eine eigene Geschichte
In den fast 15 Jahren Laktasekampagne habe ich einige Dosierungsveränderungen erlebt.
Aus den 90ern kamen die 1000er. Wirkungsarme Biesterchen, die oft genug auch noch teuer waren. Sie waren ein erster Versuch, bei Laktoseintoleranz Symptome zumindest zu lindern.
Dann langsam kamen 3500 bis 6000er Tabletten in Klickspendern auf, weil man anerkennen musste, dass Laktase eben im Magen doch nicht so unbehelligt arbeiten kann, wie sie es im Labor tut.
Säure, eiweißspaltende Enzyme und die oft langsame Löslichkeit mancher Präparate im Magen forderten die 3-5 Fache Enzymstärke in FCC – und hier geschah uns und auch anderen wohl ein Fehler:
Als sich vor einigen Jahren langsam die Dosierempfehlungen von 1000 FCC (bei uns damals 2500 FCC) auf 3500–5000 FCC-Laktase anhob, blieb ein blinder Passagier im Gepäck, der unbedacht aus den 90ern mitgekommen war.
Damals hatte man im Labor die Dosierung so bestimmt: wie viel Milchzucker Laktose wird durch wie viel Laktase-Enzym in einer realistischen Zeit gespalten?
Und es wurden 1000 FCC pro rund 5g Milchzucker festgelegt (veraltet!)
Als vor einigen Jahren die Dosiermengen für „echte Menschen“ (also keine Laborgläser), die Milchprodukte verdauen, angehoben wurden, schlich sich das „pro rund 5g Laktosemenge“ einfach mit ein.

Die Empfehlung auf den Präparaten bei einigen Herstellern und auch bei uns waren dann einfach:
3000-5000 FCC-Einheiten pro rund 5g Laktose (veraltet!)
Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht und auch sehr sensitive Laktoseintolerante kommen mit dieser Menge Enzym gut und beschwerdefrei durch Ihr laktoseintolerantes Leben.
Als in den letzten zwei Jahren aber immer mehr Tabletten herauskamen, die mit besonderer Sicherheit durch besonders hohe Enzymstärken warben (10 000 FCC – 20 000 FCC-Einheiten) wurde ich stutzig.
Laktase ist auch in dieser Menge nicht schädlich, aber bringt es uns denn „mehr“ an unser Ziel? Werden wir Betroffene damit noch beschwerdefreier als wir es vorher waren?
Ich wollte herausfinden, welche Stärke des Laktase-Enzyms (gemessen in der sog. FCC-Einheit) sich anhand der wissenschaftlichen Literatur nahelegen und fand ein Ergebnis.
Dieses Ergebnis hat meine Dosierempfehlung an Betroffene verändert.
Nach unten, auch wenn es „unseren Umsätzen“ schadet – unsere Besteller nutzen seitdem deutlich weniger Laktase, um Ihr Ziel zu erreichen: keine Beschwerden zu haben.
Laktosemenge und Laktase – fragen wir den Wasserstoff
Nehmen wir Laktoseintolerante Milchprodukte zu uns und gelangt sie ungespalten in den Darm, dann verdauen die Darmbakterien sie. Sie machen aus diesem Milchzucker verschiedene Stoffe – darunter Gase wie Wasserstoff.
Diese werden zu einem Teil über die Lunge ausgeatmet.
Dieser sogenannte Atemtest wird bis heute recht verlässlich zur Diagnose bei Verdacht auf Laktoseintoleranz genutzt und hilft abzuschätzen, wie stark der Darm mit der Laktose noch zu kämpfen hat.
Je geringer der Wasserstoff, in ppm (Anteile pro Million, englisch: parts per million) desto weniger Laktose erreicht den Darm und desto weniger Beschwerden entstehen.
Das Ziel ist hier übrigens nicht zwingend ein Nullwert – auch bei Toleranten wird die körpereigene Laktase nicht immer der ganzen Laktose Herr und es gelangen gewisse Mengen davon in den Dickdarm.
Für uns ist es jedoch zuviel Milchzucker bei Laktoseintoleranz.
Geben wir Betroffenen eine Lösung mit Milchzucker ganz ohne Laktase, schnellt der Wasserstoff in die Höhe und es entstehen Beschwerden im Darm.
Geben wir Ihnen dazu Laktase, bleibt er niedrig – aber wie verhält sich die Stärke der Laktase zum Wasserstoff?
Daran müsste sich herausfinden lassen, welche richtige Dosierung in einer Tablette sinnvoll ist.

Hypothese : Viel hilft viel
Je mehr Laktase-Enzym, desto weniger Wasserstoff, und zwar idealerweise linear. Linear bedeutet, dass es einen festen Dosiszusammenhang gibt.
Würden Sie demnach Präparate mit 1000 FCC-Einheiten einnehmen, würde der Wasserstoffgehalt in ppm um 2 Punkte sinken.
Präparate mit 2000 Laktase-FCC senken ihn dann um 4 und bei Laktasetabletten mit stolzen 10 000 FCC-Einheiten dürften dann keine Wasserstoffteilchen mehr nachweisbar sein.
Würde dieses Verhältnis stimmen, dann würde es absolut sinnvoll sein sehr starke Laktasetabletten zu nehmen. Das Problem?
Es stimmt so leider nicht.

Gegenhypothese: der Mensch ist kein Reagenzglas
Untersucht man, wie Laktoseintolerante auf verschiedene Laktase-Enzyme reagieren, findet sich ein anderer Zusammenhang [1].
Nehmen Betroffene keine Laktase-Präparate, dann schnellt die Wasserstoffatemgasmenge in die Höhe.
Gibt man Ihnen dagegen eine niedrige Dosis Laktase-Enzym (rund 5000 FCC), sinkt sie um zumindest 75 %.
Gibt man rund 8000 FCC sinkt, die Atemgasmenge verglichen zum Ausgangswert aber nur um 87 %.
Was zunächst zumindest noch wie ein recht wichtiger Zusatznutzen aussieht, erweist sich nach Portincasa et al., die Ihre Analyse in Ihrem Artikel „Beneficial effects of oral tilactase on patients with hypolactasia“ [1] veröffentlicht haben, als wenig belastbar.

Der Unterschied zwischen der hohen Dosierung und der niedrigen Dosierung erreicht keine statistische Signifikanz.
Das heißt, es ist wissenschaftlich nicht zulässig zu behaupten, dass eine höhere Einnahme Laktase-Enzym die Beschwerden stärker mindert wirkt als die Niedrige.
Es ist wichtig, das zu betonen: Die Ergebnisse erlauben es nicht die Aussage zu treffen, dass mehr FCC das Enzym Laktase bei realen Menschen besser helfen – gleich wie plausibel es erscheint und wie hoch der Unterschied zwischen 75 % und 87 % wirkt.
Denn es ist nicht auszuschließen, dass dieser kleine Unterschied von 12% einfach Messfehler in der Atemgasuntersuchung sind und um das herauszufinden, wird Statistik genutzt. Diese Statistik sagt uns, dass der Unterschied nicht relevant ist.
Im Moment gibt es also keinen wissenschaftlichen Hinweis darauf, dass eine hohe Stärke bei der Einnahme von Laktase besser wirkt als eine normale.
Es gibt einen Haken
Die Studie hat eine Einschränkung: die Laktase war bereits bei der Einnahme arbeitsbereit und konnte loslegen. Das ist sie bei den meisten Industrietabletten nicht, wodurch sich die Wirkung zum Teil verschlechtert. Wichtig ist, dass die Einnahme der Laktase optimal gestaltet wird. Optimal heißt: niemals, auch wenn der Hersteller es empfiehlt, vor dem Essen auf leeren Magen. Immer nach ein paar Bissen und (auch wenn es nicht schmeckt) sehr gut gekaut, damit die Laktase schnell freigesetzt wird.
Industriehersteller mit Expertise nutzen deshalb, auch wenn sie nicht schön auf dem Etikett klingen, „Sprengmittel“ um die Freisetzung zu beschleunigen. Unser Laktase-Millis kommen ohne diese Millis aus und setzen die Laktase zügig im Mund frei. Gerade bei direkt geschluckten Kapseln (immer zerbeißen!), oder günstigen Tabletten ohne Sprengmittel, könnte die Dosierung also stark von der Studie abweichen. Für die übrigen gilt bei richtiger Laktase Einname, dass 4500 FCC ausreichend sind.
Und das pro 5 Gramm Laktose?
Die Sache mit dem „pro 5 Gramm Laktose“
Im letzten Absatz haben wir zeigen können, dass eine normale Dosierung den größten Teil der Wirkung von Laktasetabletten erreicht und dass es aktuell keine Hinweise darauf gibt, dass mehr zu nehmen wirklich mehr bewirkt.
Vielleicht haben Sie dabei etwas vermisst: die Menge an Laktose, die in der Studie genutzt wurde.
Den Betroffenen wurden nicht etwa 5g Milchzucker mit der niedrigen und der hohen FCC-Dosis gegeben, sondern eine Lösung mit deinem Laktosegehalt von stolzen 25g Lactose. Das entspricht in etwa 500g Quark oder einem halben Liter Milch. Diese Menge erreichen zwar die Bodybuilderinnen und Bodybuilder unter uns, doch für Betroffene mit ein wenig Achtsamkeit beim Essen, ist das kaum zu schaffen. Man muss sich wirklich anstregen. Versehentlich erreicht man diese Grenze von 25 Gramm Laktose nicht.
Bis zu dieser Grenze haben wir aber einen Befund: rund 4500 FCC reichen. Mehr hilft nicht mehr. Vor allem aber: da die Menge so hoch ist, dass fast jede achtsame Mahlzeit weniger Laktose als 25g enthält, kann man ewa 4500 FCC pauschal nehmen. Sie wirken bei bis zu 25g, also auch bei allen Mahlzeiten darunter – und das sind im Alltag nahezu alle.
Mit dieser Sicht stehe ich nicht allein. Auch die EFSA, die Behörde, die Lebensmittel europaweit prüft und zulässt, kommt nach Prüfung der wissenschaftlichen Sachlage von Laktase auf eine empfohlene Dosierung von 4500 FCC pro Mahlzeit unabhängig vom Laktosegehalt der Lebensmittel. Ein Risiko bestünde bei dieser Dosierung nicht.
Statt Laktose Tabellen: eine pauschale Dosierung ist möglich – ohne Risiko?
Dabei berufen sich die Sachverständigen vor allem auf einen Reviewartikel [3] über die physiologische Toleranzgrenze für Laktose bei einer Intoleranz – wieviel wir Betroffene also in der Regel beim Essen laktosehaltiger Speisen noch vertragen. Reviewartikel fassen mehrere Studien zusammen und geben einen Überblick über den Stand der Forschung. In diesem Fall sind es 21 seit den 1970er Jahren.
Das Ergebnis überrascht – und macht einige Betroffene skeptisch: Keine der 21 Untersuchung seit über 40 Jahren findet nachweisbare Probleme kleiner Mengen Milch.
Dabei war es nicht so, das keine Beschwerden festgestellt wurden. Bei größeren Mengen Milch traten Beschwerden stärker bei den Betroffenen auf, die auch wirklich Milch bekommen hatten. Doch bei kleineren Mengen konnten die Beschwerden nicht auf die Milch zurückgeführt werden – die Betroffenen, die Beschwerden hatten, hatten sie auch dann, wenn sie gar keine Laktose eingenommen hatten.
Das weist aus meiner Sicht auch auf ein Problem hin, dass mir seit 15 Jahren immer wieder begegnet: Angst und Stress sind für sich genommen starke Auslöser von Bauchsorgen.
Uns wird bei Laktoseintoleranz nun seit Jahren suggeriert, dass nur laktosefreie Produkte für uns eine Lösung seien oder uns drohen Beschwerden. Schon wenn wir vermuten, dass wir unachtsam waren, denken wir an das, was vielleicht passiert: war doch Milch im Produkt? Habe ich in ein paar Stunden Bauchkrämpfe und furchtbare Schmerzen? Diese Angst tut ihr übriges auch dann, wenn vielleicht kein Milchzucker enthalten war. Deshalb bemühen wir uns um Aufklärung und versuchen, Mut zu machen und Selbstvertrauen in den eigenen Bauch wiederzugeben.
Selbst wenn mal kleine Mengen Milchzucker im Essen waren, sind sie nie allein damit.
Laktoseintolerante sind der Laktose im Essen nicht schutzlos ausgeliefert.
Wir wissen heute, dass die alte Erklärung der Laktose, die unverdaut im Darm rumschwimmt, eher unsinnig ist.
Der Darm ist dank der Laktase auch bei einer Laktoseintoleranz wunderbar in der Lage Laktose zu spalten und tut das auch. Dabei helfen ihm die Millionen gutartiger Mikroorganismen, die unseren Darm von Geburt an bevölkern und Laktose ganz gern essen. Ein Vielfachzucker der Laktose ist unter anderem in der Muttermilch, damit diese Mikroorganismen etwas zu essen bekommen. So sehr mögen sie Laktose.
Die Probleme scheinen zu entstehen, wenn zu hohe Mengen Lactose auf einmal verstoffwechselt werden und so viele Endprodukte entstehen, dass sie nicht mehr aufgenommen und verarbeitet werden können. Entscheidend ist weniger die tägliche Verzehrmenge insgesamt, sondern die Einnahme pro Mahlzeit.
Nicht alle Endprodukte der Laktoseverstoffwechslung sind „böse“, Milchsäure oder Fettsäuren können sehr nützlich für den Darm sein.
Nur zu viel Laktose auf einmal, das ist ein Problem!
Die Studien, die der Reviewartikel [3] angeschaut hatte, hatten sich nun der Frage angenommen, wie viel Laktose eigentlich zu viel ist – wann wird die Verdauung von Milchzucker überlastet?
Sie kommen (immerhin 21 Studien) zu dem Schluss, dass erst 12g Laktose bei der Mehrzahl der Betroffenen die körpereigene Dickdarmflora überlasten und zu Beschwerden führen, die sich wirklich auf die Laktose zurückführen lassen.
Unterhalb dieser Grenze gab es keinen Unterschied zwischen Placebo (laktosefreie Milch) oder normaler Milch – und keinen zwischen Probanden mit Laktoseintoleranz und Probanden, die Laktose vertragen konnten.
Es kommt also darauf an, dass die Menge Laktose pro Einnahme mit einer Mahlzeit auf ein verträgliches Maß gesenkt wird.
Mit weniger Laktose scheint ein gesunder Darm zurechtzukommen – nur zu viel darf es nicht sein. Die Arbeit des körpereigenen Enzyms Laktase mag zwar eingeschränkt sein, doch die Laktase der Mikroorganismen im Darm kann dennoch bei der Verdauung von Laktose helfen und Beschwerden vermeiden.
Es ist also zumindest annehmbar, auch wenn man skeptisch gegenüber 21 Studien sein mag, dass es eine gewisse Laktosemenge für die Mehrzahl der Laktoseintoleranten gibt, die kein Problem verursacht.
Es ist demnach gar nicht nötig und vielleicht auch für die Dickdarmflora nicht erstrebenswert, die komplette Laktose mit Tabletten aufzuspalten.
Die Behauptung, Laktose im Essen sei komplett und in kleinsten Mengen zu meiden, konnte wissenschaftlich seit den 1970er schlicht nicht bestätigt werden.
Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass selbst die körpereigene Lactase bei Laktosetoleranten so perfekt funktioniert.
Fazit:
Es gibt meiner Ansicht nach berechtigten Anlass daran zu zweifeln, dass wir eine Tabelle zur Laktase Dosierung und die exakte Berechnung der Laktase-Menge auf den Laktosegehalt im Essen benötigen. So wenig wird es nötig sein, ganz auf laktosefrei zu wechseln und eine abwechslungsreiche Ernährung mit Milch dort einzuschränken, wo sie uns eben Freude macht.
Wichtiger scheint es zu sein, dass wir die körpereigenen Aufnahmegrenzen für die Laktose nicht überstrapazieren – und genau das tut Laktase.
Wenn Studien also rund 5000 FCC auf stolze 25g geben, dann erreichen sie damit (nachweisbar durch den Wasserstoffgehalt) eine Reduzierung der Laktose so weit, dass die Darmflora vielleicht gut damit zurechtkommt.
Wenn dann eine höhere Dosierung von bis zu rund 8000 Laktase-FCC bei 25g keinen Unterschied gibt, müssen wir uns fragen, warum wir überhaupt je davon ausgegangen sind, dass wir die Laktasemenge auf den Laktosegehalt hin berechnen müssen.
Meine Vermutung ist, dass wir uns zu lange an die Laborglasergebnisse der 90er geklammert haben.
Wir haben zu lange an einem festen Verhältnis von Laktose zu Laktase im Reagenzglas festgehalten und zu spät (da sehe ich mich in der Verantwortung) Studien am Menschen berücksichtigt.
Wir empfehlen unseren Bestellern mittlerweile die niedrigere Dosierung zu probieren und möchten gemeinsam mit Ihnen herausfinden, ob das vielleicht ausreicht.
Seit der ersten Fassung dieses Artikels sind Jahre vergangen und ich kann sagen: Oft reicht es!
Was heißt das für Sie & Ihre Laktase-Tabletten?
Für Sie kann das ganz konkret bedeuten, dass die Dosierempfehlung von 3500 bis 5000 FCC pro 5g Laktose nur dann nötig sein könnte, wenn Sie extrem sensitiv auf Laktose reagieren.
Die absolute Mehrzahl von uns dürfte auf diesem Weg extrem sicher, fast zu sicher dosieren – höhere Tablettenstärken wie etwa 10 000, 15 000 oder 20 000 FCC halte ich persönlich für ein unnötiges Spiel mit Ihrer Unsicherheit.
Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sie Sie Ihnen auch nur ein klein wenig besser helfen als 5000 FCC.

Im Gegenteil, die absolute Mehrzahl der Laktoseintoleranten könnte eine immense Freiheit dadurch gewinnen, dass der ganze Ärger der „exakten Berechnung“ des Laktosegehalts entfällt – ohne Beschwerden.
Pauschal 4500 FCC Laktase, so wie es auch die EFSA europaweit rät, das scheint für die Mehrzahl pro Milchmahlzeit auszureichen.
Kein Rätseln mehr über den Laktosegehalt in 100g Portionen, kein Zweifel mehr, ob es vielleicht doch 150g waren – und kein über die Gebühr häufiges Kaufen von Tabletten mehr.
Es lohnt sich aus meiner Sicht für Sie, diesen pauschalen, aber wissenschaftlich gut hinterlegten Weg zumindest zu probieren und weniger Laktase zu verwenden.
Dazu will ich Sie – als Mensch der mit dem Enzym seine Brötchen verdient – sehr ermutigen. Wir
Die Dosierempfehlung für normale Portionsgrößen lautet: Pro Milchmahlzeit ein Milli. Und dann? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wie der Volksmund sagt: Einfach genießen :).
Literatur
[1] Portincasa, P., et al. „Beneficial effects of oral tilactase on patients with hypolactasia.“ European journal of clinical investigation 38.11 (2008): 835-844.
[2] EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to lactase enzyme and breaking down lactose (ID 1697, 1818) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006 on request from the European Commission. EFSA Journal 2009; 7(9):1236. [13 pp.]. doi:10.2903/j.efsa.2009.1236
[3] Savaiano, D. A., Boushey, C. J., & McCabe, G. P. (2006). Lactose intolerance symptoms assessed by meta-analysis: a grain of truth that leads to exaggeration. The Journal of nutrition, 136(4), 1107-1113.